Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg

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Gentechnik und Lebensmittel - die aktuellen Untersuchungsergebnisse aus 2006 liegen jetzt vor

 

Weiterhin viele positive Proben - aber zumeist nur Spuren

Im Jahr 2006 wurden insgesamt 653 Lebensmittelproben auf gentechnische Veränderungen untersucht. Insgesamt wurden in 108 Fällen (= 17 %) positive Befunde erhalten. Schwerpunkte der Untersuchungen waren Reis, Soja, Mais und Raps. Daneben wurden auch stichprobenartig Papayas, Tomaten-, Zuckerrüben- und Kartoffelerzeugnisse überprüft, diese allerdings jeweils mit negativem Resultat.

Nicht zugelassener Reis auch in Baden-Württemberg

Verdachtsmomente, dass sich nicht zugelassener, gentechnisch veränderter (gv) Reis auch auf dem deutschen Markt befindet, wurden Ende August publik. US-Langkornreis sowie chinesische Reisprodukte sollten betroffen sein. Aufgrund der aktuellen Entwicklung wurden ab September in Baden-Württemberg die Untersuchungen bei Langkornreis mit US-amerikanischer Herkunft sowie bei Reisnudeln aus China wesentlich verstärkt. Zum Jahresende waren knapp 200 Proben untersucht, und der Verdacht hat sich bei einigen Erzeugnissen bestätigt (s. Grafik).

In insgesamt 31 von 195 Proben wurden Verunreinigungen durch nicht zugelassenen gv Reis festgestellt. Die Verunreinigungen bewegten sich zwar durchweg im sehr niedrigen Spurenbereich, aber derzeit sind selbst solche Spuren an nicht zugelassenem gentechnisch verändertem Reis verboten.

Grafik: Untersuchungsergebnisse von Reis 2006

Kaum anzutreffen: Gekennzeichnete Produkte
korrekt gekennzeichnetes Sojaöl

Praktisch alle Lebensmittelhersteller sowie der -handel versuchen, kennzeichnungspflichtige Produkte aus gv Pflanzen zu vermeiden. Lediglich ein Öl aus gentechnisch veränderter Soja, welches korrekt gekennzeichnet war, wurde in einem Asia-Shop angetroffen.

Soja - viele positive Proben, aber keine Überschreitung des 0,9%-Grenzwerts

Gentechnische Veränderungen sind bei Sojaprodukten weiterhin am häufigsten nachweisbar. Auch 2006 war ein Drittel der untersuchten Proben (61 von 181 Proben = 34 %) positiv. Somit blieb der Anteil positiver Proben im Vergleich mit den Vorjahren konstant (s. Graphik unten). Allerdings wurden erstmals keine Überschreitungen des Kennzeichnungsgrenzwertes von 0,9% mehr festgestellt.

Mais - Anteil positiver Proben weiter rückläufig
Maiskolben

Seit 2003 rückläufig ist der Anteil der positiven Maisproben. Nunmehr lediglich 10 von 136 (= 7 %) der Maisproben enthielten gv Mais.

Lebensmittelhersteller greifen bei Mais-Rohstoffen zumeist auf deutsche, französische und italienische Ware zurück. Da in diesen Ländern derzeit kein kommerzieller Anbau von gv-Mais stattfindet, besteht hier auch nur ein geringes Verunreinigungsrisiko. Positive Befunde waren bis auf eine Ausnahme (s. Ernteproben) nur im Spurenbereich unter 0,1 % feststellbar.

Grafik: Anteile (in %) positiver Proben bei Soja- und Maiserzeugnissen von 2000 bis 2006
Öko-Monitoring Soja und Mais

Immer weniger Bio-Lebensmittel aus Soja und Mais sind durch gentechnische Veränderungen verunreinigt. 2006 waren 42% der konventionellen Sojaprodukte, aber nur 13 % der Bio-Produkte durch gv Soja betroffen.

Bei Mais sind die Unterschiede zwischen ökologischer und konventioneller Ware eher gering (6 % bzw. 8 % positive Proben), da hier jeweils Ware aus Herkunftsländern ohne nennenswerten Anbau von gv Mais eingesetzt wird.

Ernte 2006 - nur bei Mais positive Befunde
Rapspflanze

Gemeinsam mit der Futtermittelüberwachung wurde die Mais-, Soja- und Rapsernte 2006 in Baden-Württemberg überprüft. Während in den untersuchten 8 Soja- sowie 27 Rapsproben jeweils keine gentechnische Veränderungen nachweisbar waren, wurden in 4 von 34 Maisproben positive Befunde erhalten, 3 davon mit gv Anteilen unter 0,1 %; eine Maisprobe von einer Einzelanlieferung eines Landwirts enthielt 0,36 % der zugelassenen gv Maissorte Bt176.

Umfangreiche Nachuntersuchungen an der Erfassungsstelle ergaben jedoch keine weiteren Auffälligkeiten; Verunreinigungen an gv Mais Bt176 waren bei diesen weiteren Proben nicht feststellbar. Die Ursache für die Verunreinigung in der einzelnen Ernteprobe konnte nicht geklärt werden, vermutlich war diese auf kontaminiertes Saatgut zurückzuführen.

Weitere Informationen:

Gentechnik in Lebensmitteln - ausführliche Darstellung der Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 2006 (pdf-Dokument 1520 KByte)

Aktuelle Publikation zur Interpretation des Begriffs "technisch nicht zu vermeiden" (pdf-Dokument 133 KByte)


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© cvua freiburg 22-02-2007