Überprüfung von Lebensmittelbetrieben
Die neuen Kennzeichnungsregelungen erfassen auch Produkte, bei denen ein Nachweis der gentechnischen Veränderung nicht möglich ist. Ob diese Produkte tatsächlich nicht aus gv-Rohstoffen stammen, kann deshalb nur in den Lebensmittelbetrieben überprüft werden. Seit April wurden in einem Schwerpunktprogramm nahezu alle wichtigen Hersteller in Baden-Württemberg gezielt überprüft. Besonders bei global tätigen Lebensmittelkonzernen waren die Konzepte und Systeme zur Vermeidung von gv-Lebensmitteln zumeist gut durchdacht.
Dennoch wurde bei nahezu jedem Betrieb Verbesserungsbedarf gesehen, um aus dem teilweise erheblichen Aufwand noch größeren Nutzen zu ziehen. So erwies sich bei Importen von analytisch nicht überprüfbaren Soja-, Mais- und Rapsprodukten aus Übersee die Kontrolle als sehr schwierig. Hier vermochten allenfalls sogenannte Herkunftssicherungs-(IP)-Systeme mit begleitenden Kontrollen beginnend beim Saatgut durchweg zu überzeugen.
Analysen (fast) ohne Wert
Viele Lebensmittelbetriebe lassen ihre Erzeugnisse weiterhin mit ungeeigneten Methoden oder am falschen Produkt überprüfen. Werden Lebensmittelzutaten wie Glucosesirup, Sojawürze oder teilweise auch Sojalecithine untersucht, so resultieren grundsätzlich negative Befunde, auch wenn die Rohstoffe (Maiskörner, Sojabohnen) gentechnisch verändert waren. Diese Materialien enthalten nur sehr wenig Erbsubstanz von der Pflanzenart, aus der sie gewonnen wurden. Daher können die Nachweise der gentechnischen Veränderungen oft nicht ausreichend sensitiv durchgeführt werden. In solchen Fällen müssen Untersuchungen quantitativ durchgeführt werden. Die Laboratorien können so ermitteln, ob eine Überprüfung des Grenzwertes von 0,9 % im Produkt überhaupt möglich ist.
Wenn dies nicht möglich ist, kann nur eine detaillierte Rückverfolgung über den Lieferanten zum Rohstoff Aufschluss bringen. Am aussagekräftigsten sind Untersuchungsergebnisse, die bei repräsentativ beprobten Rohstoffen (z.B. beim Stärke- , Speiseöl- oder Lecithinproduzenten) erhalten wurden und sich auf die verwendete Charge des damit hergestellten Produktes beziehen.
Ausblick: Weitere Entwicklung bleibt abzuwarten
Mit Spannung zu erwarten ist besonders die Entwicklung bei der weltweit wichtigsten Ölpflanze, der Sojabohne: Im Hauptanbauland, den USA, wurden 2004 weit über 80 % gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut; es ist nicht auszuschließen, dass der Bedarf an herkunftsgesicherter "non-GMO"- Ware das Angebot in den nächsten Monaten übersteigt. Betroffen wären im Lebensmittelbereich insbesondere Sojaöle, Sojalecithin und Würzen.
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Gentechnik in Lebensmitteln
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